Sprache

Aphasie: Broca, Wernicke oder Global?

Unter Aphasie versteht man eine neurologisch bedingte Sprachstörung. Die Symptome der Aphasie sind vielfältig, je nachdem welcher Bereich des Sprachzentrums betroffen ist. Die Symptome zeigen sich in den unterschiedlichen Modalitäten Lesen, Schreiben, Sprechen und Verstehen.

Wenn der Betroffene eine Broca Aphasie aufweist, ist das Sprachverständnis meistens sehr gut erhalten, dafür zeigt sich in der Spontansprache ein Agrammatismus und der Betroffene leidet unter phonologischen Paraphasien und starken Wortfindungsstörungen.

Bei einer Wernicke Aphasie ist das Sprachverständnis stärker betroffen, die Spontansprache ist durch einen Paragrammatismus geprägt, die Sätze sind verschachtelt und es zeigen sich Neologismen und semantische Paraphasien, die der Betroffene häufig gar nicht bemerkt, da bei einer Wernicke Aphasie meistens das Störungsbewusstsein nicht vorhanden ist.

Die schwerste Form der Aphasie ist die globale Aphasie. Bei der globalen Aphasie zeigen die Betroffenen Sprachautomatismen, oder benutzen inhaltsleere Redewendungen sowie Floskeln. Das Sprachverständnis ist bei dieser Form der Aphasie ebenfalls stark beeinträchtigt.

Mit Hilfe einer Diagnostik werden alle Modalitäten überprüft, um herauszufinden welche Deblockierungsmethoden genutzt werden können, damit die Therapie ressourcenorientiert gestaltet werden kann. Ziel ist es unserem Patienten schnellstmöglich wieder den Zugang zu Sprache zu ermöglichen, umso früher die logopädische Therapie einsetzt, desto mehr kann gemeinsam erreicht werden.

Kognitive Dysphasie

Unter einer kognitiven Dysphasie versteht man eine neurologische Sprachstörung die aufgrund von Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses oder der Exekutivfunktionen entsteht. Dies führt zu einer Unverständlichkeit der Sprache. Die Ursachen einer kognitiven Dysphasie sind unterschiedlicher Genese. Ihr können sowohl neurologische Ursachen wie eine Hirnblutung oder ein Schlaganfall als auch onkologische oder neurodegenerative sowie autoimmunologische Erkrankungen, zugrunde liegen.

Kindliche Sprachstörungen

Late Talker/Later Bloomer

Als Late Talker bezeichnet man Kind zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr die eine deutlich verlangsamte Sprachentwicklung aufweisen. Als Late Bloomer werden die Kinder bezeichnet, die den sprachlichen Rückstand bis zum dritten Lebensjahr wieder aufholen können. Zusätzlich zu dem eingeschränkten aktiven und passiven Wortschatz (weniger als 50 Wörter bis zum zweiten Lebensjahr) zeigen die Kinder meist nur Ein- oder Zweitwortäußerungen.  In jedem Fall sollte zunächst der Hörstatus des Kindes überprüft werden. Damit eine Hörstörung als Ursache ausgeschlossen werden kann.
In der Therapie versuchen wir durch geeignete Spiele den natürlichen Spracherwerb zu fördern. Hierbei sind uns die Interessen unserer kleinen Patienten sehr wichtig, damit das Erlernen neuer Wörter ohne Druck und Zwang geschieht und die Kinder gerne zur Therapie kommen und sich wohl fühlen Sprach zu produzieren. Eine Elternberatung und Anleitung ist ebenfalls ein fester Bestandteil der Therapie.

Dysgrammatismus

Dysgrammatismus ist eine Sprachentwicklungsstörung, bei welcher die Morphologie und der Syntax betroffen ist. Symptome eines Dysgrammatismus können eine falsche Kasus-, Genus- und Pluralmarkierung, eine falsche Verbstellung und eine inkorrekte Subjekt-Verb-Kongruenz sein. Als Therapiemöglichkeiten bieten sich die entwicklungsproximale Sprachtherapie nach Dannenbauer oder die Kontextoptimierung nach Motsch an.

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